Performing Public Art


Ein Festival im öffentlichen Raum, organisiert von der Universität für angewandte Kunst Wien

Bisher fand Kunst im öffentlichen Raum in erster Linie im Medium der Skulptur statt, in Form von figurativen Skulpturen bis hin zu abstrakten Plastiken. Die meisten dieser Skulpturen waren rückwärtsgewandt, sie dienten dem Andenken an bedeutende Ereignisse oder Persönlichkeiten. Öffentliche Kunst ist aber in Wahrheit eine große Chance für eine funktionierende Demokratie. Öffentlichkeit in buchstäblichem Sinne, nämlich öffentliche Plätze, sind neben der Presse und dem Parlament ein wichtiges Medium der Demokratie geworden. Die BürgerInnenbeteiligung in der politischen Sphäre ist seit der performativen Wende in den 1960er Jahren die Folge der Publikumsbeteiligung in der Kunst. Mit der Einführung der Handlung in die Kunst durch Aktionen, Happenings, Fluxus etc. findet eine Wandlung der raumbasierten Künste (wie die Skulptur) in zeitbasierte Künste (wie die Aktion) statt. Die Performance hat den öffentlichen Raum erobert und damit den klassischen Begriff der Skulptur im öffentlichen Raum zur Diskussion gestellt. Die Skulptur wird nicht nur ortsspezifisch, sondern sie wird ein performatives Objekt, das erst durch die Partizipation des Publikums und die Interaktion mit aktiven BesucherInnen vollendet wird. Die Handlungsform der Skulptur kann zum Sprachrohr einer öffentlichen Intervention werden und damit nicht nur Kritik der Gegenwart, sondern auch Entwurf einer Utopie sein. Im Rahmen des weltweiten Aktivismus haben viele KünstlerInnen neue Formen der performativen Skulptur, neue Formen der „Public Art“ (Kunst im öffentlichen Raum) hervorgebracht.  

Öffentliche Kunst heute zielt darauf ab, ein Ereignis im öffentlichen Raum zu sein. Sie ist bestrebt, die schweigende Skulptur durch eine neue Sprache der Aufmerksamkeit zu ersetzen. Diese neue Sprache entsteht aus Handlungen, Akten und Ereignissen. KünstlerInnen haben unbemerkt vom Galerien- und Museumssystem eine neue Form der öffentlichen Kunst produziert. „Public Art“ wird zu einer der wichtigsten Praktiken der Gegenwartskunst in dem historischen Augenblick, wo Malerei und Skulptur immer mehr zur Marktkunst werden und sich daher der Öffentlichkeit – einer demokratisch agierenden Öffentlichkeit – entziehen.

Eine Archivausstellung im Angewandte Innovation Laboratory (AIL) am Franz-Josefs-Kai wird das Performancefestival dokumentieren und als Festivalzentrum für KünstlerInnen und Publikum dienen.   

Festivaldauer
11. Juni – 5. Juli 2015    
Begleitausstellung im AIL  
11. Juni – 31. Juli 2015

Kuratoren
Peter Weibel, Vorstand ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, emer. o. Univ.-Prof., Universität für angewandte Kunst Wien, und Gerald Bast, Rektor, Universität für angewandte Kunst Wien

 

 

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Datum
11.06. – 31.07.2015

Ort
AIL

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